Meilen & Erlebnisse 2022

Unbeschwert und vergnügt in die neue Segelsaison:

Nach zwei Jahren mit heftigsten Einschränkungen durch die Coronazeit waren alle froh und glücklich in diesem Jahr unbekümmert auf und mit dem Boot, den Segelfreunden sowie Zeit mit altbewährten oder neuen Strecken zu verbringen. Es war ganz wunderbar, dass wieder beide Clubregatten stattfinden konnten, zu Pfingsten nach Travemünde und im Herbst die Dreieckstour vor der Haustür.

Einige der Clubmitglieder sind darüber hinaus recht häufig als „Flottillen-Spaßyachten“ unterwegs gewesen, so haben z. B. die SY Vineta, die Pepper und Noemi des öfteren zusammen verschiedene Häfen in Dänemark angesteuert. Auch Grömitz stand bei weiteren „Gesellschafts-Clubyachten“ auf dem Plan.

Mit dem zunächst kühlfrischen Sommerstart im Mai/Juni und dem Wechsel zum sonnenheißen Juli/August sowie dem besorgniserregenden Ukrainekrieg haben sich bei den Clubmitgliedern die unterschiedlichen Ziele und das Spektrum der angesteuerten Häfen definiert. Dabei standen verschiedenste dänische Inseln besonders hoch im Kurs:

Die Crew von Lothar ist mit der Hoppetosse und viel Segelspaß nach Bornholm gelangt, auch die Taff hat mit Regina & Jens diese schöne Insel angesteuert. Währenddessen sind Mechtild & Franz-Joseph mit ihrer Indepentia in die entgegengesetzte Richtung zur Insel Læsø gereist. Familie Lodde und die SY Kalema haben das Segelvergnügen mit einem Strandurlaub kombiniert. Derweil haben Heimke & Thomas von der Vineta die Gewässer, Land und Leute, als auch das gute Essen rund Seeland genossen und mit all ihren Saisontouren zusammen 1.200 Seemeilen zurückgelegt. Reinhard hat neben einem sogenannten „Reha-Segeln“ mit seiner Crew zusammen an der Vegvisir-Race erfolgreich teilgenommen und ebenfalls gut 1.200 Saison-Seemeilen mit seiner SY Rose bewältigt. Michaela & Dirk fanden mit ihrer Sutshu viel Freude bei der Wiederentdeckung des kleinen Hafens Hesnæs auf Falster. Die Linnea ist mit Susanne & Christof NON-STOP nach Stockholm gesegelt, insgesamt weit mehr als 1.800 Seemeilen in diesem Sommer gefahren. Carola & Oli von der Pepper sind durch die schwedischen Westschären segelnd bis nach Norwegen gelangt und haben am Ende, bis ins Winterlager Hannover, knapp 1.700 Seemeilen zurückgelegt.

Alle Clubmitglieder, auch die, die keine Berichte abgeben konnten, haben mit ihren Segelyachten den wunderbaren Sommer 2023 mit viel Freude sowie Dankbarkeit genossen und davon begeistert erzählt.

Schaut doch mal rein bei den großartigen, berichtenswerten Erlebnissen und Geschichten:

Wunderschöner Öresund:

Heimke & Thomas Körner von der SY Vineta

Aufgrund der für uns widrigen Windverhältnisse waren wir auf unserem Sommertörn dieses Jahr kreuz und quer im Öresund unterwegs und haben Land und Leute sehr genossen. Von ausgiebigen Fischleckereien in Gilleleje über Kunst und Kultur in Humlebaek (Lousiana Museum) bis zum wunderbaren Flair von Kopenhagen und Dragör. Auch kurze Strecken und Landtage haben ihren Reiz: besonders interessant fanden wir die originelle und äußerst gemütliche Streetfoodhalle in Helsingör am Hafen. Es gibt immer wieder viel zu entdecken!

Urlaubsfahrt nach Bornholm:

Jens Hickstein von der SY Taff

Am 29.06. geht es in Burg hoch am Wind Richtung Warnemünde (da war noch Ostwind). Sohn Nils und Matti sind auf der ersten Strecke mit dabei, was mich besonders freut! Warnemünde Mittelhafen ist recht eng und das Hafenmeistergebäude immer noch nicht fertig. Schöner Rundgang am alten Strom mit Waffeleis und gefährlichen Möwenattacken.

Am nächsten Tag langer Schlag bis Stralsund und dann Peenemünde Nord, immer hoch am Wind, aber mit tollem Wetter. Mario, der Hafenmeister hat wieder ein Störtebecker Bier bereitstehen. Da kann man die Hafengebühren gut runterspülen.
Am 02.07. ist Crewwechsel, Regina und die beiden Bossis kommen mit dem Auto, Nils und Matti verabschieden sich. Mit der neuen Crew geht es zunächst nach Sassniz und dann mit langem Schlag und viel Speed raumschot nach Bornholm (Hasle). Auf Bornholm bleibt dann ein starker Westwind für die nächsten 10 Tage und wir werden an der Westküste eingeweht. Die geplante Umrundung von Bornholm ist auch aufgrund der vollen Häfen auf der Ostseite nur schwer möglich.
Wir verholen nach 3 Tagen von Hasle nach Hammerhafen und machen von dort sehr schöne Wanderungen und Radtouren zur Ostseite von Bornholm. Höhepunkt ist sicher die Bustour nach Gudjem und von dort mit einem alten Fahrgastschiff auf die Erbseninseln (Christiansöh).

Trotz des immer noch anhaltenden starken Westwinds müssen wir irgendwann zurück. Am 11.07. dreht der Wind dann etwas nördlich und wir machen den langen Schlag zurück nach Thießow auf Rügen. Am übernächsten Tag fahren unsere Gäste von Peenemünde wieder nach Hause und wir bleiben noch 4 Tage auf Usedom, denn es ist immer noch Westwindlage! Mit dem 9 Euro Ticket wird Usedom weiter entdeckt und das Segelboot dient wieder vor allem als günstige Unterkunft. Am 18.07. ist es dann so weit. Der Westwind dreht und ganze Bootsflotten verlassen die Häfen und fahren nach Westen.

Über Barhöfft und Warnemünde geht es zurück nach Burg und auch der Neptunschluck vor Staberhuk durfte nicht fehlen. Insgesamt war es wieder ein sehr schöner Turn, auf dem wir viel neues gesehen haben und mit unseren BegleiternrInnen viel Spaß hatten!

Mit Rückwind durch die schwedischen Westschären:

Oliver Frank von der SY Pepper

Nach dem Motto ^immer Richtung Norden^ mit möglichst viel Segeltuch, ging es Anfang Juni los zum erwünschten UrlaubsSEGELvergnügen: Startend von Heiligenhafen aus, nach Omø, über Samsø zur Insel Anholt, weiter nach Læsø und schließlich rüber nach Schweden, zum schönen Ort Skärhamn auf Tjörn.
Fünf Tage lang hat uns ein ordentlicher Wind bei heftiger Frische, teils mit Vollbesegelung, mal mit Spinnaker aber auch mit Nur-Vorsegel, schnell vorangetrieben.

Wie wunderbar, und nun begann der erhoffte SEGEL-Törn durch die Schärenwelt der aufsehenerregenden Fjorde und Sunde, vorbei an unzähligen kleinen Leuchttürmen, malerischen und mit Umweg fordernden Felsformationen, klein, groß, schmal und auch breit. Dann die verzauberten Örtchen mit ihren charmanten rot-weißen Häusern, den hübschen Windmühlen und spektakulären Schwimmer-Sprungtürmen sowie den vielen reizvollen Ankerbuchten und liebenswerten schwedischen Häfen z. B. in Fiskebäckskil, Smögen oder Fjällbacka.

Wir konnten unser Glück kaum fassen, bis nach Norwegen hoch, zum Hafen Stavern, hat uns ein angenehmer achterlicher Wind die verschiedenen Wege und unzähligen Kurven ohne Motor, nur mit Segel gleiten lassen. Auch die Sonne hatte sich inzwischen hier und da durch die Wolken hindurch gewagt und lies die Temperaturen langsam steigen.

Eigentlich wollten wir über das Skagerrak zurück nach Dänemark, aber angesichts des aufkommenden Starkwinds sind wir erneut nach Schweden in die geschützte Schärenwelt gesegelt. Und wieder konnten wir unser Glück kaum fassen: Der Wind hatte um 180 Grad gedreht, so dass es nochmals möglich war, die gesamte 120sm-Strecke mit ausschließlich Segeltuch zu durchfahren, dieses Mal in die andere Richtung.

Auf dem weiteren Rückweg haben wir dann noch nette Örtchen und Inseln aufgesucht, zu denen wir schon lange mal wieder wollten. Nach dreieinhalb Wochen Segelspaß, mit kaum Bedarf zu motoren, sind wir glücklich und zufrieden zurück im Heimathafen gelandet.

La Paloma:

Lothar Mayring von der SY Hoppetosse

Auf der Hinreise nach Bornholm ca. 3 Stunden von einem Marineschiff auf einem angewiesenen Kurs begleitet. Vermutlich geheime Natomanöver da keine Erklärung der Marine erhältlich.

In allen 8 angelaufenen Häfen ausreichend freie Liegeplätze.

Auf Utklippan einen der ganz wenigen Liegeplätze mit Stromversorgung erwischt.

Auf See von Warnemünde nach Fehmarn sitzt eine Taube stundenlang auf der Sprayhood ohne sich an uns zu stören.

Das eigentlich tollste Erlebnis war, das wir die Reise bei schönem Wetter gesund und munter und ohne Materialschäden erlebt haben. Das ist ja auch nicht selbstverständlich.

Stockholm 2022:

Christof und Susanne Sönchen von der SY Linnea

In den Sonnenuntergang mit Spinnaker und dann fast den ganzen Weg nach Nynäshamn mit Spinnaker. Der wunderbare Schärengarten vor Stockholm mit unendlich vielen Ankerbuchen. Das hat uns so gut gefallen, dass wir nach Möglichkeit, nur noch zum Einkaufen und Müllentsorgen in den Hafen gefahren sind.
Und natürlich das Abba-Museum, dass dieses Jahr das Ziel war. „Come in and dance out“ ist das Motto und dieses wird dort bestens erfüllt. Nach zwei Wochen gammeln ging es dann langsam zurück. Nach einer wilden Fahrt durch den Kalmarsund folgte dann wieder Leichtwindsegeln nach Bornholm. Dort erstmal ankern und faulenzen. Über Hiddensee und Warnemünde (natürlich geankert) ging es dann nach Großenbrode.

Der Sommer 2022 war heiß!

Matthias Lodde von der SY Kalema

Neben einigen Starkwindtagen, gab es gerade in unserer Urlaubszeit viel wenig Wind. So kam es, dass wir entgegen unserer bisherigen Fahrweise, die erste Woche unseres Urlaubs im Hafen auf Fehmarn verbracht haben. Die Kinder hatten Freunde zum spielen und chillen und wir machten überwiegend – nichts.

Dann sollte es aber doch auf Törn gehen, dänische Südsee – Badeurlaub war das Ziel. Bis Flügge querab ging es flott unter Segeln los – dann wieder nix. Dementsprechend spät kamen wir in Marstal an und trafen dort unsere Freunde von der Escapade. Nach kurzer gemeinsamer Törnplanung stand fest – wir und die Kinder wollen Badeurlaub. Erstes Ziel, ein Ankerplatz an der Ostküste von Avernakö, auf dem Weg dahin – immer einige Bade- und Schwimmstopps. Kopfschütteln bei anderen Seglern, die trotz Wind tendenziell alle motoren. Schade. Nach 1 1/2 Tagen dreht der Wind und wir müssen weiter. Nicht weit – nur nach Avernakö Havn, wo wir weitere Stunden beim baden verweilen. Unser Großer hat so ganz nebenbei noch seine Leni getroffen. Dann ging es zum verproviantieren nach Farborg. Der Fisch am Hafen und das Eis schmecken immer noch super – ersterer ist auch bezahlbar. Halbzeit und wir müssen langsam zurück. Idee über Smålandsfahrwasser und den Guldborgsund doch noch einige Meilen auf die Loge zu bekommen. Mit Spi durch den Svendborg Sund und zum ankern vor Lunkebyten und baden. Wir lieben die Segelei in diesen schmalen Revieren, wo es immer etwas zu sehen gibt und die Kurse der Mitsegler so manches Rätsel aufgeben. In Lundeborg machen wir das erste Mal fest und es hat uns hier sehr gut gefallen. Leider voll und geschlossene Gastronomie. Weiter über Omö nach Femö – wo wir vor 17 Jahren bereits einmal eine schöne Zeit verbracht haben. Offensichtlich sind viele Segler bei dem Klasse Wetter nicht weit gefahren. Ab Mittags waren die Häfen immer voll. Zurück unter Segeln durch den Guldborgsund nach Nystedt (wo wir liebe neue Segler vom Steg II mit der HARMONY) kennengelernt haben. Nächsten Tag weiter mit Spinnacker nach Fehmarn. Die Kombination zwischen Ankern und dann bei Wind zu reisen, passte perfekt und alle waren zufrieden.

Wunderschönes Hesnæs:

Dirk Schmidt von der SY Sutchu

Tollstes Erlebnis: Aufenthalt im kleinen urigen Hafen Hesnæs auf Falster. Beschauliches kleines Dorf mit reetgedeckten hübschen Häuschen, sehr schöne Wanderwege mit Blick aufs Wasser und eine außergewöhnliche Gastronomie direkt im Hafen mit Bäckerei, Konditorei und Kramerladen. Zufällig dort neben einer Vindö gelegen.

Zum Jomfru-Hummer-Essen zur Insel Läsö im Kattegat:

Mechtild Bollinger von der SY Indepentia

In diesem Jahr waren wir etwas später mit unserem Törnbeginn und was die zurückgelegten Meilen betrifft, nicht so weit wie 2021. Am 8.Juni Abfahrt in Worms, 7 Tage Arbeit auf Fehmarn: Unterwasserschiff streichen, kranen, aufriggen, putzen und verproviantieren. Dann passte das Wetter – segeln bis Hesnäs – Skanör – Rungsted nördl. von Kopenhagen im Oeresund. In Rungsted waren wir eingeladen zu einem Besuch bei unseren Seglerfreunden Danför und Orla. Waren zum Mittagessen bei den Beiden und Danför zeigte uns, was die Dänische Küche zu bieten hat. Wir waren begeistert. In Rungsted befindet sich auch das Karen Blixen Museum, fußläufig vom Hafen entfernt.

Das Wetter schlug um. Regen und Wind. Trotzdem weiter bis Hornbäk – Gilleleje – Anholt. Nur 1 Nacht auf Anholt – unser Ziel – Läsö. Wir erreichten Läsö nach 48 sm am 23.06. (Sankt Hans Tag) Bekamen den letzten, für uns passenden Stegplatz und haben dann erfahren, dass Carola und Oli diesen Platz am Morgen verließen – Richtung Anholt.

Auf Läsö bezahlten wir für 10 Tage im Voraus Hafengebühr. Das Wetter meinte es jetzt gut mit uns. Marit und Gunnar, Freunde aus Norwegen, kamen am nächsten Tag mit ihrem Motorboot zur Insel. Jetzt waren die Männer in ihrem Element. Jomfru-Hummer abends bei den Fischern bestellen, morgens abholen, putzen, kochen und anschließend gemeinsam schlemmen. Mit neuen dän. Kartoffeln und Senf-Honig Dip. Allein dafür ist Läsö eine Reise wert.

Aus zuerst 10 Nächten wurden 18 auf Läsö. Starkwind und Regen verhinderten die Weiterreise. (Es wird ja auf der Insel zum Glück nie langweilig) Säby war unser nächstes Ziel. Ein verrücktes Wetter. Wieder warm und so gut wie kein Wind. Wir beschlossen die 64 sm bis Grenaa zu motoren, uns an der Küste nach Süden zu hangeln, dazu hatten wir keine Lust.

Grenaa – Ebeltoft – wieder 7 Hafentage wegen Schietwetter. Danach Richtung Kleiner Belt nach Hov – Jülsminde. Hier zeigte sich mal wieder der Sommer. Nach 3 Tagen Jülsminde – Middelfart (Stadthafen) Ein Wetterwechselspiel – wieder Hafentage. Middelfart – Aarösund – Höruphav. Rauschefahrt von Höruphav bis Strande. (33 sm) raumer Wind aus NW 22 kn. In Strande ebenfalls Besuch bei Seglerfreunden, die wir auf unserem ersten Törn 1976 in den Westschären in Schweden kennenlernten.

Nach 568 zurückgelegten Seemeilen am 5. August eintreffen auf Fehmarn, nachdem wir hinter der Sundbrücke ordentlich naß geworden waren. Zur Belohnung – eben fest am Liegeplatz – Himmelsschauspiel mit wunderschönem Regenbogen. Heimreise am 13.August. Fazit: Läsö war wie immer schön. Das Wetter war zu wechselhaft, große Törnpläne nicht möglich, oft unfreiwillige Hafentage.

Mit dem Boot über die Kanäle zurück nach Hannover:

Carola Nordmeyer-Frank von der SY Pepper

Mit dem Segelboot von Heiligenhafen nach Hannover? Kein Problem! Der Mast bleibt in der Werft, dann tuckern wir über die Ostsee, den verschiedenen Kanälen und am Ende noch ein Reststück auf der Straße (mit Anhänger und Ausnahmegenehmigung) zu uns nach Hause ins Winterquartier.

Eines der schönsten Teilstücke dieser Strecke beginnt in Travemünde und geht bis Lübeck. Mitten durch diese wunderschöne Stadt zu fahren und unter den Bogenbrücken den Kopf einzuziehen, ist einfach fantastisch. Im Anschluss folgt der Elbe-Lübeck-Kanal mit dem pittoresken Verlauf und der beschaulichen Landschaft mit seinen 7 kleinen Schleusen. Ab Lauenburg verschafft uns dann die Elbe stromabwärts ein kurzes Stück Beschleunigungseuphorie. Als gleich sind wir auch schon auf der Weg über den Elbeseitenkanal zum Schiffshebewerk Scharnebeck mit seinem „Riesenfahrstuhl“ und dem Höhenunterschied von über 38m. Von dort oben ist die Aussicht auf die Landschaft mit Blick bis zur 13km entfernten Elbe umwerfend toll. Die nächste besondere Station erfolgt in Uelzen: Eine Kammerschleuse mit 23m Fallhöhe und dementsprechend imposantem Durchfahren des Bauwerks mit seinen senkrechten Massivwänden und den wechselnden Lichtverhältnissen des Wassers, je nach Sonneneinstrahlung. Nun wird es etwas ruhiger, wir passieren verschiedene Orte und Landschaften, treffen auf den Mittellandkanal (T-Punkt zwischen Braunschweig und Wolfsburg), biegen rechts ab, und fahren weiter Richtung Braunschweig/Salzgitter/Hannover. Unterwegs können wir die verschiedenen Industriehäfen mit ihren Gewerken aus Sicht des Wassers bewundern: Umschlagstätten,Schrott- und Kohlehandel, Silos, Kraftwerke, Großindustriebetriebe wie VW und Continental. Bei der letzten Schleuse, Hannover Anderten, sind wir schon fast zu Hause, dann fahren wir noch mitten durch die Stadt und erreichen unseren Zielhafen in Seelze.

Das Durchfahren der Schleusen ist für Sportboote kostenfrei, kann im Einzelnen aber mit Wartezeiten verbunden sein, da die Berufsschifffahrt verständlicherweise vorrangig behandelt wird. Für das Befahren der Binnenschifffahrtswege ist es erforderlich eine entsprechende Zulassung zu haben, die mussten wir auch schon einmal vorweisen.

Insgesamt benötigen wir für dieses wunderbare Abenteuer gut 40 Motorstunden Fahrt, also 4 bis 5 Tage, dabei überwinden wir 10 Schleusen mit insgesamt 370km, also 200sm.
Das ist immer wieder ein besonderes Erlebnis zu Beginn und am Ende unserer Segelsaison, auf das wir uns auch im nächsten Jahr schon sehr freuen.

Herbstliches Reha-Segeln:

Dr. Reinhard Fuß von der SY Rose

Der Sommer war dieses Jahr schneller vorbei als er kam: erst noch ein Wochenende lang fröhliches Clubleben im YCBT mit Schwachwindregatta nach Travemünde, dann Taschen packen und Pils.-Paletten bereitstellen – und wenige Tage vor dem Törn nach Ostschweden schlug die alternde Bandscheibe zu! Nach mehrstündiger Neurochirurgenkunst folgten viel zu lange Wochen Zwangsruhe, immer mit Ohren und Augen an unserer ROSE, die von guten Freunden geskippert rund Seeland und Fünen marschierte.

Aber im September war noch was: das schon im Vorjahr gemeldete Vegvisir-Race wartete, und die junge Generation ließ nicht locker: Papa, nicht kneifen, das wird schon! Also segelte unsere ROSE genüsslich bei strahlender Sonne und Schiebewind durch den großen Belt nach Nyborg; wo sich im Hafenbecken schon große und kleine Rennziegen tummelten, weitgehend professionell ausgerüstet, wogegen wir wie mutige Streckenwanderer daherkamen. Nach gutem Kochen, Schlafen und Klarieren unserer wackeren ROSE ging es am Abend des 1. September los, und schon auf den ersten Meilen verließ uns erst der Wind, dann nach einer Wende kam er aus der falschen Richtung – es zog sich. Nach dem Start um 19:45 waren wir durch den Lundeborg-Sund immerhin gegen 07:00 am Osteingang des Svendborgsundes, und nachdem sich dann der Wind endgültig verabschiedete, bewegten wir uns per SUP-Paddel und reichlich jugendlicher Bicepskraft Richtung Svendborg, natürlich Strom gegenan! Immerhin, mittags schlüpften wir unter der Svendborgsundbrücke hindurch, und dann kam nach dieser strapazierenden Durststrecke endlich Wind! Zügig ging es südlich von Fyn Richtung Avernakö, dann im Sauseschritt zur NW-Ecke von Aerö, sogar einen anderen Wettsegler überholend, und nachmittags kurvten wir genussvoll und hochzufrieden um die gute alte Tonne Gammel Poel am Eingang der Flensburger Förde. Danach frischte es auf, und hoch am Wind bei viel Welle rannten wir an der Hafeneinfahrt Marstal vorbei, mussten uns dabei – und wir gaben alles! – aber von einem Mitrenner überholen lassen. Der hatte aber auch mehr Potential! Rauschefahrt Richtung Nordspitze Langeland, inzwischen brach die Dunkelheit an, und bei reichlich Wind und Welle mussten wir sehen, über das Fahrwasser des Großen Belt zu kommen. Gar nicht einfach, denn um Mitternacht war dort eine Karawane von Frachtern, Kreuzfahrern und Fähren unterwegs, immer wieder guckten wir nach N und S in Positionslichter! Wir segeln notgedrungen entgegen unserem Regattakurs weiter südlich, Stimmung eher finster, und nach endlos langer halber Stunde trauen wir uns über das Fahrwasser des Großen Belt Richtung Omö, wo wir dank sauberer Navigation im Stockfinsteren bei reichlich Wind und Welle über das Flach S von Omö rutschen und dann flott die Insel umrunden. Mehr lesen

 
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